Hier finden sie eine Auswahl der Berichterstattung über das Potsdamer Improfestival aus der aktuellen Presse und den vergangenen Jahren. Die Verfügbarkeit erstreckt sich leider aus technischen Gründen nur auf die ersten fünf Jahre des Festivals.
Hier geht es zum Download der aktuellen Pressemappe 2018!
Das Publikum sagt, wo es langgeht
Im studentischen Kulturzentrum (Kuze) wird am Freitag das fünfte Potsdamer Improvisationstheater-Festival eröffnet
Von Volker Oelschläger
Innenstadt. Mit einem klassischen Fünfkampf wird am Freitag, 30.Oktober, um 20.15 Uhr das fünfte Potsdamer Impro-Theaterfestival im studentischen Kulturzentrum (Kuze) eröffnet. Mit den spannendsten, berührendsten und aktuellsten Geschichten ringen fünf Improvisateure um den Titel „Meister des Abends“. Dabei dreht sich alles um die Zahl Fünf und natürlich die Gunst des Publikums. Das Improtheater-Festival präsentiert eine der schnellsten und wendigsten Kunstformen: Die Darsteller arbeiten ohne vorherige Probe, allein inspiriert durch die Vorschläge und Zurufe des Publikums. Aber „keine Angst, in Ruhe zuschauen ist auch erlaubt“, sagt Thomas Jäkel, der künstlerische Leiter des Festivals. Zur Jubiläumsausgabe steht unter dem Motto „Die Quintessenz der 5“ die Fünf im Vordergrund. Fünf Shows werden sich allein am Eröffnungswochenende mit dieser Zahl befassen. Die inspirierende Kraft der Fünf wird am Sonnabend, 31. Oktober, um 20.15 Uhr vom Berliner Impro-“Theater ohzne Probe“ (TOP) offengelegt. Fünf Ort, fünf Charaktere und fünf verschiedene Zeiten sollen sich durch die Geschichten dieses Abends ziehen. Um 22.15 Uhr geht das TOP in einer Late-Night-Show mit Gästen in die zweite Runde. Begrüßt wird der Genre-Spezialist John Remak, der in San Francisco bereits seit 20 Jahren mit komplett improvisierten Theaterstücken in wechselnden Stilen vom Autorentheater bis zum Broadway-Musical begeistert. Remak improvisiert in diesem Jahr erstmals in Europa. Am Sonntag, 1. November, um 20.15 Uhr wird Remak in „Take 5 Stories“ mit weiteren Darstellern fünf Szenen improvisieren. „Fragments of Life“ ist der Titel des nächsten Improabends am Montag, 2. November, mit der aus Tel Aviv stammenden Inbal Lori. Die Show beginnt um 20.15 Uhr mit einem Publikumsgespräch über Lebensträume, Wünsche, Ängste. Das zweite Wochenende steht ganz im Zeichen des „Bachelor of Impro“: Fünf studentische Improgruppen wetteifern in verschiedenen Kategorien um den Publikumspreis „Bachelor of Impro“. Jede Gruppe bringt ein eigenes improvisiertes Bühnenformat mit nach Potsdam, wo es zusammen mit Spielern der anderen Gruppen auf die Bühne gebracht wird. Mit dabei sind in diesem Jahr Uniater Impro (Potsdam), HSP (Münster), Rababakomplott (Jena), Notausgang (Berlin) und Freilos (Wien).
Erschienen in der MAZ vom 28.10.15 auf Seite 22 ( Tipps und Termine )
IMPRO IM KULTURZENTRUM KUZE
Nicht zu ernst, bitte
von Theresa Dagge
Das Impro-Festival des studentischen Kulturzentrums Kuze feiert fünften Geburtstag.
Je blöder die Ideen, desto blöder die Szenen auf der Bühne. So fasst Thomas Jäkel die impulsgebende Rolle des Publikums zusammen. Jäkel ist künstlerischer Leiter des Impro-Festivals im studentischen Kulturzentrum Kuze – und moderierte am Freitagabend die Eröffnungsshow. Und das so unterhaltsam wie ein Showmaster. Er entscheidet über das Format der Darstellung: Soll gesungen oder getanzt werden? Soll es ein Gedicht oder gleich ein ganzer Heldenepos sein? Was genau geschieht, entwickelt sich dann natürlich erst im Spiel auf der Bühne. Das Publikum aber ruft Schlagworte in den Raum, die das Grundgerüst der Geschichte bestimmen. So soll eine Darstellerin eine spontane Rede über Horst Seehofer, Pegida und Nazis halten.
Ohnehin beweist der Abend, dass politisch brisante Fragen die Potsdamer Zuschauer umtreiben. Mehrfach wünscht sich das Publikum Themen wie die Flüchtlingskrise oder TTIP .
Jäkel klammert diese Vorschläge zumeist vorsichtig, aber bestimmt aus, entscheidet sich stattdessen für simplere Ideen. Vollkommen zurecht, denn das Improvisationstheater verfällt durch seine Spontaneität leicht ins sketchhafte und eignet sich weniger, komplexe Problematiken auszubalancieren.
Das Festival, das in diesem Jahr vom 30. Oktober bis zum 7. November stattfindet, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Die Quintessenz der fünf“ – passend zum fünften Geburtstag, den das in Potsdam einzigartige Improvisationstheater feiert. Impro – das bedeutet spielen ohne Skript und festgelegte Handlung. Die Darsteller auf der Bühne interagieren mit den Zuschauern und verflechten deren Ideen zu Geschichten, Liedern und auch im Tanz. Das Spontane ist das Aushängeschild der Improvisation, sagt auch Sören Boller, Veranstaltungsmanager im Kuze. „Das Publikum freut sich natürlich über die Komik, die aus der Spontaneität entsteht. Es will überrascht werden.“
Wo das Spontane für komische Momente sorgt, steht es manchmal aber auch den Spielern im Weg. So etwa, wenn die Kollegen auf der Bühne einen guten Impuls nicht aufnehmen. „Das ist immer ärgerlich“, sagt Uwe Ulrich, Gewinner des Titels „Meister des Abends“ nach der Vorstellung. „Das Wichtigste ist, dass man fokussiert bleibt und nicht zu viele Baustellen aufmacht.“ Und tatsächlich lassen die zu komplizierten Handlungsstränge den Spielverlauf irgendwann langatmig erscheinen. Umso komischer ist es aber – und genau das ist eben nur im Improtheater möglich –, als eine Darstellerin das Problem erkennt und ausruft: „Aber das ergibt doch gar keinen Sinn!“
Mehr improvisiert wird am heutigen Montag – mit der Solokünstlerin Inbal Lori. Ab 20.15 Uhr im Kuze, Hermann-Elflein-Straße 10.
Erschienen in der PNN vom 02.11.15 auf Seite 20
Theater mal anders: Improvisiert und spontan
Was die Darsteller spielen, liegt in den Händen der Zuschauer – Bei diesem Festival wird eine der schnellsten und kollaborativsten Kunstformen präsentiert: Improvisiertes Theater. Das Besondere an dieser Theaterform ist, dass sie ungeprobt und inspiriert durch die Vorschläge des Publikums auf der Bühne entsteht. Damit ist sie tagesaktuell, einmalig und überraschend.
Die Jubiläumsausgabe des Potsdamer Improtheater Festivals in diesem Jahr steht unter dem Motto „Die Quintessenz der 5“. Um diese Quintessenz des Improvisationstheaters herauszukitzeln, kommen Gruppen und Darsteller nach Potsdam, die mit dieser Vielfalt experimentieren. Nicht nur die zwei geladenen, international hochkarätigen Gäste Inbal Lori und John Remak werden das Festival bereichern. Auch das weitere vielfältige Programm verspricht Abwechslung. In der Eröffnungsshow wird in einem klassischen Impro-Fünfkampf der Meister des Abends ermittelt. Mit spannenden und aktuellen Geschichten ringen fünf Improvisateure um den Titel. Ein weiteres Festivalhighlight ist der Bachelor of Impro, bei dem fünf studentische Gruppen aus verschiedenen Regionen zusammen kommen, um sich den Publikumspreis in verschiedenen Kategorien zu ergattern. Die Zuschauer erwartet ein abwechslungsreiches Programm, das die vielfältigen Möglichkeiten des improvisierten Theaters widerspiegelt. M. Lückenhaus
5. Potsdamer Improtheater Festival, 30.10.-7.11., Kuze, Hermann-Elflein-Str. 10, Eintritt: 7 Euro, erm. 4 Euro, 5er-Ticket 30 Euro, erm. 18 Euro, www.improfestival-potsdam.de
Erschienen in der EVENTS-Ausgabe vom November 2015 auf Seite 54
5. Potsdamer Improfestival
Die Jubiläumsausgabe steht unter dem Motto „Die Quintessenz der fünf“. Mit der „Quintessenz“ möchte das Festival in diesem Jahr einerseits die Jubiläumszahl „Fünf“ in den Vordergrund stellen, andererseits die Quintessenz des improvisiertes Theaters herauskitzeln. Gruppen und internationale Improspieler werden nach Potsdam eingeladen, um mit dieser Vielfalt experimentieren zu können. Die Zuschauer erwartet ein abwechslungsreiches Programm, dass auch die Vielfalt der unterschiedlichen Formen der Improvisation zeigt. Und auch in diesem Jahr gibt es wieder den freundschaftlichen Wettstreit „Bachelor of Impro“, bei dem studentische Improtheatergruppen aus verschiedenen Regionen um die Publikumspreise wetteifern. Jede Gruppe bringt ein eigenes improvisiertes Bühnenformat mit nach Potsdam. Dieses wird dann zusammen mit anderen Gruppen auf die Bühne gebracht. Das besondere an einem Improtheater ist, dass es ungeprobt und inspiriert durch die Vorschläge des Publikums auf die Bühne gebracht wird. Bis 7. November.
Erschienen im Magazin Friedrich vom November 2015 auf Seite 14
“Wir wollen nicht viel mehr als die Welt retten”: Das Potsdamer Improtheater Festival hat Geburtstag
Dieses Jahr zelebriert das Potsdamer Improtheater Festival seinen fünften Geburtstag. Unter dem Motto „Die Quintessenz der 5“ feiert es mit spannenden Gästen und jeder Menge Kreativität jegliche Spielarten dieser speziellen Theaterform. Ein Interview. Von Angelina Schüler.
Es kühlt sich ab in Potsdam. Zum Glück bin ich im warmen Büro des Studentischen Kulturzentrums (KuZe) und schaue auf die Programmtafel. Jedes Mal sind die Spalten für Veranstaltungen proppevoll. Sören Boller, Verantwortlicher für den vollen Terminkalender und Mitglied im Organisationsteam des Festivals, räumt mir einen Sitzplatz frei. Ich mag das kreative Chaos, das irgendwie auch etwas mit Improvisation zu tun hat.
speakUP: Was ist das Potsdamer Improtheater Festival und wodurch grenzt es sich von anderen Festivals ab?
Sören: Das Impro Festival sind neun Tage, an denen wir verschiedenste Arten des Improvisationstheaters nach Potsdam holen und im KuZe zeigen. Wir haben einzelne Spieler_innen, einzelne Gruppen und internationale Stars eingeladen. Es grenzt sich durch viele Sachen ab. Einmal ist es das einzige Improtheaterfestival in Brandenburg. Außerdem grenzt es sich durch den Ort ab. Denn es ist ein nicht-kommerzielles Festival, das durch die Unterstützung der Studierenden und den Partner_innen zu günstigen Konditionen angeboten werden kann. Die studentische Fokussierung ist bei uns das Besondere. Zum Beispiel findet am zweiten Wochenende der Bachelor of Impro statt, bei dem studentische Improgruppen aus Deutschland und Österreich miteinander spielen. Bei unseren internen Workshops tauschen sich die jeweiligen Gruppen aus und unterrichten ihre Improformate, was ganz außergewöhnlich ist. Normalerweise buchen wir Trainer_innen, doch die Gruppen trainieren sich diesmal gegenseitig.
speakUP: Das klingt alles sehr vielschichtig. Wann habt ihr denn mit der Planung eures Festivals angefangen?
Sören: Das ist schwer abzugrenzen, weil wir viel aus den vorherigen Jahren mitnehmen. Dieses Jahr hatten wir die ersten Ideen im April.
speakUP: Was habt ihr euch denn für euer Jubiläum überlegt?
Sören: Das Festival soll generell die Leute herauslocken und zeigen, was Improtheater alles kann. Wir wollen hochklassige Sachen, aber auch verschiedene Stilrichtungen zeigen. Davon wollen wir in diesem Jahr nochmal die Quintessenz herauskitzeln. Das ist auch unser diesjähriges Motto. Unsere beiden Stargäste in diesem Jahr sind Inbal Lori aus Israel und John Remak aus San Francisco. Inbal Lori wird am Montag (02. November) mit einer Solo-Impro zu sehen sein, was sehr ungewöhnlich ist. Sie wird ein Impro-Stück ganz allein auf der Bühne präsentieren. John Remak wird in zwei Shows zu sehen sein. Einerseits am Samstag (31. Oktober) in der Late Night Show ToPs und Gäste vom Theater ohne Probe. Dort kann man auch die Menschen hinter der Figur auf der Bühne kennenlernen. Zwischendurch werden Impro-Szenen gespielt, die vom Interview inspiriert wurden. Einen Tag später wird John Remak bei Take 5 Stories Regie führen und mit fünf englischsprachigen Impro-Künstler_innen aus Berlin fünf Geschichten improvisieren. Wie genau das aussieht, wissen wir noch nicht.
speakUP: Was hat sich in fünf Jahren Improtheater Festival bewährt und was hat sich geändert?
Sören: Bewährt hat sich auf jeden Fall der Bachelor of Impro. Wir haben gemerkt, dass es für alle Teilnehmer_innen eine großartige Zeit ist, sich dort mit anderen Leuten zu treffen und auszutauschen. Auch für das Publikum ist es toll. Es entstehen großartige Sachen und die Leute genießen es unheimlich, was da auf der Bühne passiert. Deswegen behalten wir das auch bei. Wir haben allerdings den Modus etwas geändert. Dieses Jahr bringen die Gruppen spezielle Bühnenformate mit, die sie den anderen beibringen. Uniater, die Potsdamer Improgruppe, präsentiert dieses Jahr ihr neues Format Mechanik des Seins. Wir sind außerdem dabei geblieben, dass wir einen oder mehrere Hauptacts buchen. Wir haben früher das Festival mit sehr vielen Einzelspieler_innen bestritten und für jede Show einen eigenen Cast zusammengestellt. Jetzt versuchen wir, mehr mit Gruppen zu arbeiten. Das verringert den Organisationsaufwand deutlich und außerdem ist ein etabliertes Format dadurch gesichert.
speakUP: Wir haben jetzt viel über euer Festival geredet. Warum habt ihr euch generell für Improtheater entschieden?
Sören: Improtheater ist immer anders und es bleibt stets spannend. Das ist das Tolle daran. Wir wissen im Prinzip überhaupt nicht, was passieren wird. Jedes Mal, wenn ein neues Stück entsteht, entsteht es live auf der Bühne und zusammen mit dem Publikum. Je nachdem, wer da ist und wie die Stimmung ist, entsteht etwas gemeinsames Neues. Und das wird es nur an diesem Abend geben. Es ist nicht reproduzierbar. Wir können es auch nie wieder haben. Es ist so schön, dass wir dieses im Moment sein, das wir oft in unserem Leben vermissen, weil wir immer vorausplanen, beim Improtheater tatsächlich sogar müssen. Wir müssen den Moment genießen, denn der kommt garantiert nie wieder. Das ist ein Reiz, der nur in dieser Kunstform vorhanden ist. Darum geht es: Das Hier und Jetzt zu erleben.
speakUP: Was sind eure Wünsche für das Jubiläum und darüber hinaus für das zehnte Jubiläum?
Sören: (lacht) Das zehnte Jubiläum! Unser Wunsch für dieses Jahr ist natürlich, dass der Theatersaal aus allen Nähten platzt und alle Shows ausverkauft sind. Und dass die Leute denken: „Das also ist Improtheater. Davon hätte ich gerne mehr.“ Für die nächsten Jahre hoffen wir wieder auf gute Kooperationen und Unterstützung, damit wir die „Marke“ Potsdamer Improtheater Festival weiter festigen können. Außerdem wird die Welt sowieso durch Improvisation immer besser. Impro heißt „Ja“ sagen, kooperieren und gemeinsam etwas aufbauen. Das sind Werte, die wir uns mehr in der Welt wünschen. Insofern wollen wir natürlich nicht viel mehr als mit Improtheater die Welt retten. Diesem Ziel wollen wir in fünf Jahren ein Stück näher gekommen sein.
Der Artikel ist erschienen bei speakup.to am 28.10.15.
Das Potsdamer Improtheaterfestival feiert mit seiner fünften Ausgabe Jubiläum und erforscht unter dem Motto „Die Quintessenz der fünf“ die Vielfalt einer faszinierenden Kunstform
Improtheater – das bedeutet, den Sprung ins kalte Wasser immer wieder zu wagen und sich dabei das Wasser auch noch vorstellen zu müssen. Requisiten gibt es meistens wenige und bis auf ein Thema oder ein paar Stichworte nichts, das vorher festgelegt ist. Improtheater bedeutet, dass sich ein paar Leute spontan aufeinander und auf ein vorher unbekanntes Thema oder Stichwort aus dem Publikum einstellen und daraus aus dem Stegreif Szenen oder ganze Geschichten entwickeln. Eine Kunst, die man nicht bis ins Letzte erlernen kann und die doch gelernt sein will, in ständiger Übung.
Der Improvisationskunst „auf die Quintessenz“ gehen
Diese wohl offenste Theaterform wird in Potsdam einmal im Jahr ausgiebig gefeiert. Da sich das Fest zum fünften Mal jährt, die Fünf sich hervorragend für Jubiläen eignet und auch symbolisch einiges hergibt, ist das diesjährige Improtheaterfestival nicht nur Jubiläumsausgabe, sonder eben dieser Zahl gewidmet.
Wenn die Theatersportler am Freitag, den 30. Oktober in den Startlöchern stehen, um eine Woche lang das Improtheater zu feiern, geschieht das unter dem Motto „Die Quintessenz der fünf“. Daraus ergibt sich eine weitere Bedeutungsebene: Das Festival will zugleich erforschen, was der Kern des Improtheaters, eben die Quintessenz ist. Viele Gruppen aus ganz Deutschland und auch internationale Improspieler werden nach Potsdam eingeladen, um die Vielfältigkeit dieser Kunst zu zeigen, das Gemeinsame und das Gegensätzliche zu finden.
Zwei Festivalwochenenden: Vom Fünfkampf bis zum „Bachelor of Impro“
Am ersten Wochenende wird es fünf Shows rund um die Zahl Fünf geben. Zunächst gibt es einen Fünfkampf unter fünf ImprovisateurInnen um den Titel „Meister des Abends“. Hernach gibt es eine Show des Festivalensembles „Theater ohne Probe“ um fünf Orte, fünf Charaktere und fünf Verschiedene Zeiten, sowie eine Latenightshow, ergänzt durch die zwei internationalen Stars der Improszene, Inbal Lori aus Israel und John Remak aus San Francisco.
Am zweiten Festivalwochenende, am 6. Und 7. November, findet wie bisher jedes Jahr im Rahmen des Festivals der freundschaftliche Wettstreit „Bachelor of Impro“ statt, bei dem studentische Improtheatergruppen aus verschiedenen Regionen um die Gunst des Publikums werben. Der „Bachelor of Impro“ wird je nach Beifall in unterschiedlichen Kategorien verliehen.
Spontan, aber nicht oberflächlich
Jede der teilnehmenden studentischen Gruppen bringt ein eigenes improvisiertes Bühnenformat mit nach Potsdam, wo es zusammen mit Spieler_Innen der anderen Gruppen auf die Bühne gebracht wird. Mit dabei sind in diesem Jahr uniaterIMPRO (Potsdam), HSP (Münster), Rababakomplott (Jena), Notausgang (Berlin) sowie Freilos (Wien). Die Themen der Gruppen reichen von philosophischen zu zeitaktuellen und politischen Fragen und verraten bereits, was Improtheater bei aller Spontaneität sicher nicht ist: Oberflächlich.
Erschienen als Tipp der Redaktion auf berlinonline.de am 28.10.15
Die Quintessenz der Improvisation 5. Potsdamer Improfestival im Kuze
Die Jubiläumsausgabe des diesjährigen Potsdamer Improtheater Festivals steht unter dem Motto „Die Quintessenz der 5“. Mit der Quintessenz wolle das Festival sowohl die Jubiläumszahl Fünf in den Vordergrund stellen, als auch die Quintessenz des improvisierten Theaters herauskitzeln, erklären die Veranstalter. Das Improtheater Festival präsentiert eine der schnellsten und kollaborativsten Kunstformen: improvisiertes Theater. Auf der Bühne entstehen die Inhalte durch das Zusammenspiel von Schauspielern und Zuschauern, die ihre Ideen einbringen.
„Beim Improtheater steht für uns im Vordergrund, Menschen zusammenzubringen. Aber keine Angst, in Ruhe zuschauen ist auch erlaubt“, erklärt Thomas Jäkel, künstlerischer Leiter des Festivals. Die Veranstalter präsentieren am ersten Wochenende ab dem 30. Oktober fünf Shows rund um die Zahl Fünf mit einem Festivalensemble, dem Theater ohne Probe und den beiden international hochkarätigen Stargästen Inbal Lori und John Remak. „Die Zuschauer erwartet ein abwechslungsreiches Programm, das auch die Vielfalt der unterschiedlichen Formen der Improvisation zeigt“, sagt Sören Boller, Organisator des Improtheater Festivals. Beim „Bachelor of Impro“ kommen am zweiten Festivalwochenende fünf studentische Improgruppen aus verschiedenen Regionen zusammen, um im gemeinschaftlichen Wettstreit den Publikumspreis „Bachelor of Impro“ in verschiedenen Kategorien zu ergattern. Jede Gruppe bringt ein eigenes improvisiertes Bühnenformat mit nach Potsdam, wo es zusammen mit Spielern anderer Gruppen auf die Bühne gebracht wird. Mit dabei sind in diesem Jahr uniaterImpro (Potsdam), HSP (Münster), Rababakomplott (Jena), Notausgang (Berlin) sowie Freilos (Wien).
Der US-amerikanische Langform- und Genre-Spezialist John Remak von der Gruppe Bats Improv aus San Francisco improvisiert in diesem Jahr zum ersten Mal in Europa. Seit über 20 Jahren begeistert er das Publikum in San Francisco mit komplett improvisierten Theaterstücken im Stile von Autorentheater. Für das Potsdamer Festival führt John Remak exklusiv Regie bei „Take 5 Stories“. Die aus Tel Aviv stammende Inbal Lori hat sich als energetische, kraftvolle und doch sensible Impro-Schauspielerin in Deutschland und Europa einen Namen gemacht. In ihrem Solostück „Fragments of Life“ schlüpft sie gekonnt in alle Rollen, die sich in der Improvisation auftun. „Natürlich überrasche ich mich auch selbst immer wieder, was für Geschichten ich da in mir finde“, kommentiert sie die Frage nach dem kreativen Prozess in der Solo-Improvisation. Ihre Show beginnt mit einem Gespräch: Unbefangen und zugleich intensiv unterhält sich Inbal mit einem Zuschauer im Publikum über Lebensträume, Wünsche und Ängste. Dieser persönliche Austausch ist die Inspiration für das improvisierte Geschehen, das Inbal im Anschluss auf die Bühne bringt. PNN
Potsdamer Improtheater Festival vom 30. Oktober bis 7. November im Studentischen Kulturzentrum Potsdam; Karten kosten 7 Euro, ermäßigt 4 Euro. Näheres unter www.improfestival-potsdam.de
“Nichts hält so lange wie ein Provisorium”: Das 4. “Potsdamer Improtheater Festival” im KuZe
Computer, E-Mails, Internet und viel Theater – das diesjährige Potsdamer Improvisationstheater Festival verbindet digitale Medien mit analogen Kunstformen. Vom 14. bis zum 22. November wurde dabei im Studentischen Kulturzentrum Potsdam (KuZe) getreu dem Motto „Impro verlinkt“ mit und durch das Internet Improtheater gespielt. Von Kyra Brandt.
Wir befinden uns im Wissenschaftsjahr 2014, dessen Thema „die digitale Gesellschaft“ ist. Aus diesem Anlass steht das diesjährige Potsdamer Improtheater Festival unter dem großen Thema des World Wide Webs und will damit zeigen, dass die Kunstform des Improvisationstheaters nicht an der technischen Entwicklung vorbei geht, sondern – ganz im Gegenteil – den Link in neue Medien spielend schafft.
Wie auch in den vergangenen drei Jahren wird das nicht-kommerzielle Festival vom KuZe ausgerichtet und dabei unter anderem vom Studentenwerk Potsdam und auch von studentischen Organisationen wie dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) unterstützt. Außerdem sind auch dieses Jahr wieder studentische Improgruppen aus verschiedenen deutschen Städten eingeladen, um gemeinsam Theater zu spielen. Potsdam wird dabei durch die Theatergruppe “Uniater” vertreten.
Das Licht in dem kleinen Theatersaal im KuZe geht aus und es ertönen Computergeräusche, gefolgt von der Ansage „Sie sind drin!“. Sodann erscheint Thomas Jäkel, der künstlerische Leiter des Festivals, auf der Bühne und begrüßt unter lautem Applaus das Publikum. Er eröffnet das Festival mit den Worten „Ich freue mich auf die kommenden Tage!“.
“Spezial-Impropedia” eröffnete das Festival
Als Eröffnungsshow gibt es dieses Jahr eine Spezial-Impropedia. Die Impropedia ist ein Theater-Format, bei dem improvisiertes Theater inspiriert von einem Gespräch mit einem Experten gespielt wird. Improvisiertes Theater heißt, es werden Szenen aus dem Stegreif gespielt, ohne vorherige Probe und nur auf der Grundlage von Ideen aus dem Publikum. Als Experte gilt bei der Impropedia jeder, der sich mit einer bestimmten Sache oder auf einem bestimmten Gebiet besonders gut auskennt. Zum Beispiel waren schon einmal ein Chinesisch-Experte, ein Flugzeug-Experte oder auch ein Mitarbeiter des Uniradios funkUP als Musikexperte zu verschiedenen Ausgaben der Impropedia eingeladen. Der zur Eröffnungsshow anwesende Experte ist Peer Heinlein, Gründer des Internetproviders JPBerlin und E-Mail-Experte.
Durch das Interview, das Thomas Jäkel mit ihm führt, erfahren wir unter anderem, dass das Internet, so wie wir es kennen, seit ca. 1992 existiert, das Verschicken der ersten E-Mails über Telefonleitungen geschah und in etwa zwei bis sechs Stunden dauerte. Zwischendurch spielt eine dreiköpfige Theatergruppe improvisierte Szenen mit Inspirationen aus dem Gespräch mit dem Experten. So wird ein extra für die Show mitgebrachter Akustikkoppler, ein Gerät zum Verbinden von Telefon und Computer, im Theaterspiel zu einem Schuh, einer Eule, einer Mundharmonika oder auch zu einem Designer-Hut. Außerdem illustrieren die Improspieler_innen sehr geschickt den Kommunikationsvorgang von Computern beim Verschicken von E-Mails. Abschließend verrät Peer Heinlein, dass sein Ideal-Internet das heutige Internet sei, obwohl es ein chaotisch-kreatives Konstrukt sei. Jedoch fügt er hinzu, nichts halte solange wie ein Provisorium.
Mit dem heutigen Internet improvisiert hat auch die Improgruppe „Theater ohne Probe“ (ToP) in ihrer Show „Wikipedia ohne Probe“ am zweiten Tag des Festivals. Zu Gast war dabei ein echter Wikipedia-Mitarbeiter, der die Theatergruppe durch die Seiten der Wikipedia begleitete. Die Schauspieler_innen holten sich ihre Inspirationen von Wikipedia-Artikeln und Suchbegriffen, die auf eine Leinwand auf der Bühne projiziert wurden. So erklärten sie dem Publikum in einer Szene zum Beispiel, warum ungarische Schachblumen auch auf Fußballfeldern wachsen und stellten in einer anderen dar, was es mit dem Schlagwort „Großprofilbaureihe E“ der Berliner U-Bahn auf sich haben könnte. Außerdem wurde mit bereits gelöschten, verbotenen und sogar bisher ungeschrieben Artikeln der Wikipedia Improtheater gespielt.
Highlight war Show “BETA” von Lee White
Der Höhepunkt des diesjährigen Potsdamer Improfestivals war ohne Frage der aus Kanada angereiste Improspieler Lee White mit seiner eigens für das Festival entwickelten Show „BETA“. Schon im Voraus war die Show ausverkauft und am Dienstagabend standen mehr Stühle als bei den übrigen Shows in dem kleinen Theatersaal des KuZe. Gespannt wartet das Publikum auf die Lüftung des Geheimnisses um diese Show. Nachdem Thomas Jäkel das Publikum begrüßt hat, ruft er Lee White auf die Bühne, der mit tosendem Applaus empfangen wird. Lee White erklärt dann, dass es sich bei der heutigen Show um ein bisher noch nie gewagtes Experiment handelt: Er wird über die gesamte Länge der Show mit einem Freund in Winnipeg, Kanada, per Skype kommunizieren und Improtheater spielen.
Auf einer Leinwand auf der Bühne wird die Skype-Unterhaltung übertragen. So verlinkt sich Lee White, der tatkräftig von einem Pianisten und einer weiteren Improspielerin unterstützt wird, wortwörtlich mit seinem Freund in Kanada und spielt mit ihm durch die Leinwand hindurch improvisiertes Theater. Wir erleben, wie ein ganz normaler Bürger auf der Fahrt zum Shoppingcenter sein Leben mit einer Königin tauscht und sehen die Geschichte einer Schwiegermutter, die uns zeigt, dass eine Familie mehr wert ist als Kerzenständer.
Getreu dem Motto „Impro verlinkt“ wurde beim diesjährigen Potsdamer Improtheater Festival die Bandbreite technischer und digitaler Möglichkeiten ausgeschöpft und mit, über und durch das Internet Improtheater gespielt. Wir haben viel dabei gelernt, herzlich gelacht und sind jetzt schon gespannt auf das nächste Improtheater Festival im kommenden Jahr.
Der Artikel ist erschienen in der speakUP vom 20.12.2014
„IMPRO VERLINKT“ – Handy anschalten erwünscht
von Oliver Dietrich
So mancher mag noch denken, dass die Improvisationstheater eine ganz neue Erfindung sind – aber weit gefehlt: Die Wurzeln gehen sogar bis in die Antike zurück. Im 2. Jahrhundert gab es mit dem Mimus der römischen Antike volksnahes, oft zotiges Vokabular und jede Menge Raum zum Improvisieren für die Schauspieler – oft mit Gesangsnummern und Tanzeinlagen. Richtig durchgesetzt hat sich diese freie Spielform damals jedoch nicht: Zu hoch war die Kraft des Normativen, die Theatertraditionen wogen zu schwer. Bühne frei!
Heute startet das Potsdamer Improvisationstheater-Festival im „KuZe“.
Heutige Improtheater orientieren sich freilich nicht mehr an der Antike, sondern stellen den Spaß am Spielen und die Aufhebung der unsichtbaren Grenze zwischen Akteuren und Publikum in den Vordergrund. Und einmal im Jahr treffen sich viele Improvisateure zum Potsdamer Improtheaterfestival, das dieses Jahr unter dem Motto „Impro Verlinkt“ vom heutigen Freitag bis zum Samstag, dem 22. November, im studentischen Kulturzentrum „KuZe“ stattfindet.
Gut, dass Improtheater mit der Improvisation zu tun hat, dürfte sich leicht entschlüsseln lassen. Aber wie das genau funktioniert? Na ganz anders eben als das klassische Theater, in dem jedes Detail ausgeklügelt und sorgfältig inszeniert wird. Die Macher drehen das Prinzip eben um: Geprobt werden darf auf keinen Fall, die Geschichten entstehen aus den Vorschlägen des Publikums – und das soll natürlich beeindruckt, zum Lachen oder zum Weinen gebracht werden. Bereits zum vierten Mal gibt es das Festival im „KuZe“, mit dabei sind Gruppen aus Wien, Münster, Jena, Darmstadt, Berlin und Potsdam. Und das Motto dieses Jahres, „Impro Verlinkt“, zielt nicht umsonst auf das Wissenschaftsjahr 2014 ab, dass sich die digitale Gesellschaft vorgenommen hat: „Dieses Jahr wollen wir zeigen, dass die Kunstform Improvisationstheater nicht an der technischen Entwicklung vorbeigeht, sondern den Link in neue Medien spielend schafft.
Als die Potsdamer Plattform für Improtheater präsentieren wir für dieses Jahr Formate, die digitale Themen und Techniken mit der Bühne verbinden“, so der künstlerische Leiter Thomas Jäkel. Das Programm selbst ist nur inhaltlich digital, die Vorstellungen selbst sind wie gewohnt analog: Am heutigen Freitag ist Peer Heinlein zu Gast, Gründer des Internetproviders JPBerlin, Fachbuchautor und E-Mail-Papst – der „digital native“ wird aber nicht improvisieren, sondern fungiert als Stichwortgeber für die Improvisierenden, die etwas aus seinen Vorgaben zur digitalen Welt des Internets zaubern werden – und mit der Gunst des Publikums Punkte sammeln müssen, um die fünf unbeantwortbaren Spezialfragen knacken zu können. Am Samstag wird dann das „Theater ohne Probe“ zu den ungeschriebenen Seiten von Wikipedia improvisieren, am Sonntag „Märchen aus Nullen und Elven“ mit digitalen Geschichten für Menschen ab sechs, am Abend spielen „Die Improbanden“ dann mit der gesamten Bandbreite des Internets und rufen das Publikum zum Twittern auf. Und mal ehrlich: Irgendwie tröstlich, dass man im Theater sein Handy mal angeschaltet lassen kann.
Oliver Dietrich
„Impro Verlinkt“ beginnt am heutigen Freitag um 20.15 Uhr in der Hermann-Elflein-Straße 10. Das komplette Wochenprogramm gibt es
Eine improvisierte Woche
Das Impro-Festival im „Kuze“
Manchmal lohnt es sich eben doch, das Warten auf das Highlight, das es nur einmal im Jahr gibt: Das dritte Potsdamer Impro-Festival startet am morgigen Samstag um 17.30 Uhr im studentischen Kulturzentrum „Kuze“ und hat sich in den vergangenen zu einem Event entwickelt, welches sicherlich bei einigen dick und rot im Kalender angestrichen wurde. Improvisationstheater gilt als eine der schwierigsten, jedoch leidenschaftlichsten Formen des Theaterspielens und findet in Potsdam eine nun schon regelmäßige Plattform.
Geboten werden acht englischsprachige Improtheater-Shows durch das kanadische Duo Crumbs aus Winnipeg, das für seine Langformate bekannt ist. Markenzeichen des Improvisationstheaters ist der Umstand, dass es keine Proben gibt, sondern direkt auf Vorschläge aus dem Publikum reagiert wird – was natürlich für einmalige Überraschungen sorgt, kein Stück ist wie das andere. Allerdings muss sich keiner zum Mitmachen gezwungen fühlen, auch Zuschauen ist erlaubt.
Das Festival findet in einem offenen Konferenzformat statt, welches das Bühnenensemble begleitet: „Sogenannte Unkonferenzen oder BarCamps gibt es viele, aber soweit ich weiß, ist das Potsdamer Festival im Bereich Improtheater damit einmalig“, sagt der künstlerische Leiter Thomas Jäkel. Am zweiten Wochenende gehört die Bühne studentischen Improvisationstheatergruppen aus Wien, Münster, Jena, Berlin und Potsdam – Ziel ist der Bachelor of Impro, ein Wettstreit, der in drei Disziplinen errungen werden soll: die Spitzengruppe, die Superszene und das Finale. „Die letzten Jahre hatten wir immer eine Menge Spaß – sowohl auf als auch hinter der Bühne“, so Organisator Sören Boller. Oliver Dietrich
Improfestival Potsdam vom 26. Oktober bis 2. November im „Kuze“ in der Hermann-Elflein-Straße 10. Einzelkarten kosten 6, ermäßigt 4, Festivaltickets 25, ermäßigt 15 Euro. Weitere Informationen zum Programm unter
Der Artikel ist erschienen in der PNN vom 25.10.2013
FESTIVAL FÜR IMPROVISIERTES THEATER: DABEI SEIN IST IMPRO
Das 3. Potsdamer Festival für improvisiertes Theater steht 2013 unter dem Motto „Dabei sein ist Impro“, denn Theater lebt von Interaktionen zwischen Menschen. An zwei Wochenenden können Theaterfreunde Shows miterleben oder bei verschiedenen Workshops selbst im Rampenlicht stehen. Das Besondere am Improtheater ist, dass keine Aufführung wie die andere ist. Jede Geschichte wird erst auf der Bühne geschaffen. Ein Highlight wird die Show des kanadischen Impro-Duos Crumbs aus Winnipeg. Stephen Sim und Lee White verstehen es, mit aberwitzigen Stories, feinsinnig-selbstironischen Darstellungen und dem perfekten Timing das Publikum in allen Stimmungsfacetten zu unterhalten. Beim „Bachelor of Impro“ gehen studentische Gruppen aus Wien, Münster, Jena und Potsdam an den Start, um den Publikumspreis zu erspielen. 3, 2, 1, los! S. Schmidt
Erschienen in der
Drittes Impro-Festival
Tagesaktuell, einmalig und immer unterhaltsam: Das Potsdamer Kulturzentrum Kuze veranstaltet zum dritten Mal ein Festival für Improvisationstheater.
Potsdam – Potsdam wird im Herbst zum Theater-Experimentierfeld: Zum dritten Improvisationstheaterfestival vom 26. Oktober bis 2. November werden neben dem kanadischen Duo CRUMBS mehrere studentische Improvisationsgruppen erwartet, teilte das Kulturzentrum KuZe am Freitag in Potsdam mit. Auf dem Programm steht auch ein Wettbewerb um den „Bachelor of Impro“.
Das besondere der Theaterform sei, dass ungeprobt und inspiriert durch Vorschläge des Publikums gespielt werde, hieß es. Damit sei das Improvisationstheater nicht nur „tagesaktuell, einmalig und überraschend unterhaltsam“, sondern bringe auch Menschen zusammen.
Das Potsdamer Festival lege dabei besonderen Wert auf das Zusammenspiel verschiedener Improvisierer, hieß es. So träten überwiegend keine festen Ensembles auf, sondern einzelne Spieler, die sich für eine Show zusammenfinden und „nur durch den Geist der Improvisation miteinander spielen“. (epd)
Der Artikel ist erschienen in der
In Echtzeit
Das Kuze bietet Festival mit Improvisationstheater
Alles entsteht genau hier, live und in Echtzeit. Keine Proben, keine Requisiten, keine vorgeschriebenen Texte. Es sind nur Wörter und blitzhafte Ideen, die, einmal den Köpfen des Publikums entsprungen, auf der Bühne gegeneinander prasseln. Es ist Spontanität gefragt, wenn sich beim 2. Potsdamer Improfestival im studentischen Kulturzentrum Kuze die Vorhänge heben oder eher die Schauspieler am Rand beinahe heimlich an ihnen vorbei auf der Bühne erscheinen.
Mit der studentischen Theatergruppe Uniater und den Mitgliedern von HotDocs trafen unter dem Titel „Localhelden“ am Montagabend die ganz jungen und die alten Hasen der Potsdamer Improvisationstheaterszene aufeinander.
Der Schreck war so gut wie jedem Gesicht im Publikum abzulesen, als klar wurde, dass es hier nicht nur um Zuschauen, sondern ums Mitmachen gehen sollte. Da war das etwas slapstickartige Einzählen von Fünf auf Null, das die Schauspieler auf der Bühne mit der nötigen Energie versorgen sollte, noch das Einfachste. Doch waren es die Zuschauer, die den Abend und die verschiedenen Formate des Improvisationstheaters, das auf der Bühne seine Form bekam, mit ihren Ideen und Einwürfen gestalteten.
Schon die erste Runde auf der Bühne ließ erahnen, dass der Abend nicht nach geregelten Bahnen, sondern durchaus gewollt chaotisch und unkontrolliert verlaufen sollte. Jeweils zwei Schauspieler spielten in der Mitte der kleinen Bühne, die gerade so ausreichend Platz für das Ausleben schauspielerischer Fantasien bot, eine Szene, um dann bei einem Klatschzeichen mitten in ihrer Handlung zu erstarren. Durch das Klopfen auf die Schulter wurde dann jeweils einer der beiden aus der Szene herausgelöst, sodass mit dem Dazugekommenen eine völlig neue Szene entstand, auf die sich der verbliebene Schauspieler zunächst einmal einstellen musste. So wurde aus der Angst, von einem Hochhaus zu springen, die Annahme, dass fälschlich angebrachte Hufen als Füße eines Menschen vielleicht nur akzeptabel wären, wenn man aus der Hölle käme.
Fiel es dem Zuschauer manchmal schwer, dem Treiben auf der Bühne folgen zu können, waren es vor allem die unerwarteten Wendungen, die wahre Lachanfälle beim Publikum auslösten. So ist es nicht unbedingt ein Heiratsantrag, wenn ein Mann vor einer Frau auf die Knie fällt, sondern es kann auch durchaus bedeuten, dass der Sohnemann mal wieder in die Windeln gemacht hat. Durch die verschiedenen Formate des Improvisationstheaters entstanden so spontan auf der Bühne die unterschiedlichsten Geschichten. Besonders Sina Schmidts gesangliche Darstellung im Horrormusical „Liebeskomödie mit erotischem Einschlag“, die das Publikum zu Applausstürmen hinriss, und „Antarktis trifft auf Damentoilette“, bei der vor allem Sophie Roeder mit einer unglaublichen Mimik ihre Damentoilette in eine Zeitmaschine verwandelte, entpuppten sich als wahre Schätze theatraler Kunst.
Ein unglücklich gewählter Zeitpunkt einer kurzen Pause stellte sich jedoch als wahrer Stimmungskiller heraus, sodass danach keine richtige Stimmung mehr aufkommen wollte. Starker Beginn, schwaches Ende, häufig am Rande der Gefahr, langatmig zu werden. Aber ein absolut lohnenswerter Ausgleich zu Potsdams sonstigem Theaterbetrieb – die Lokalhelden des Improvisationstheaters wissen, wie es geht, das Erzählen von Geschichten live, vor Ort und in Echtzeit. Chantal Willers
Theater ohne Generalprobe
Das neuntägige Potsdamer Improvisationstheater-Spektakel unter der Leitung von Regisseur Thomas Jäkel bringt zum zweiten Mal Schauspieler auf die Bühne, welche ihren Text nicht gelernt und an keiner einzigen Probe teilgenommen haben. Katastrophal? Keineswegs! Gerade das macht ja Improvisationstheater aus. Es soll drauflos improvisiert werden, was das Zeug hält. Dieses Jahr treten neben der Potsdamer Impro-Theatergruppe Hotdocs einzelne Impro-Talente auf, welche allein durch den Geist der Improvisation etwas noch nie Dagewesenes gemeinsam auf die Bühne zaubern. Weder das Publikum noch die Schauspieler wissen, was sich in den nächsten Minuten auf der Bühne ereignen wird. Jedoch können beide etwas zur Gestaltung beitragen. Denn auch die Mitwirkung des Publikums ist ausdrücklich erwünscht: Durch das Reinrufen von kreativen Themenvorschlägen kann das Bühnengeschehen ganz unerwartete Wendungen bekommen. Beim sogenannten Bachelor Impro kommen zudem verschiedene Impro-Studentengruppen zusammen, die nicht in Sachen Bildung, sondern Spontaneität ihre Kräfte messen müssen. Wer danach selbst Lust bekommt seine Improvisations- und Schlagfertigkeitskills zu trainieren, kann dies gleich vor Ort in einem der angebotenen Festival-Workshops tun. Von L. Schütt
Erschienen in der EVENTS vom November 2012
Unverpassbar
Das 2. Potsdamer Improvisationstheater-Festival startet am kommenden Freitag im KuZe
Auf in die neue Runde: Nachdem das studentische Kulturzentrum KuZe im vergangenen Jahr bereits ein Improvisationstheater-Festival erfolgreich auf die Beine gestellt hat, gibt es auch dieses Jahr eine Neuauflage. Vom 2. bis zum 10. November, ausgedehnt auf neun Tage, wird dem wohl anspruchsvollsten, gleichzeitig aber auch überraschendstem und innovativstem Theaterformat der Welt gehuldigt. Das Festival steht unter der künstlerischen Leitung des Schauspielers und Regisseurs Thomas Jäkel sowie des KuZe-eigenen Improtheater-Spezialisten Sören Boller – und die haben sich auch diesmal was einfallen lassen.
Das Faszinierende an der Improvisation? Keine aufreibenden Proben, keine langweiligen Drehbücher, einfach nur direkt auf der Bühne loslegen. Improvisationstheater lebt von Spontanität und der Lust an der blitzschnellen Reaktion. Das Publikum fungiert dabei sowohl als Stichwortgeber als auch als Spiegel des Ganzen, was ein angenehmes Verschwinden der imaginären Grenze zwischen Bühne und Beobachter zur Folge hat. Weg von drögen Abenden in verstaubten Ensembles hin zu frischer, überraschender Inszenierung des Augenblicks.
Wer hat sich denn nicht schon einmal vorgestellt, einfach in ein Theaterstück einzugreifen? Das Impro-Theater lebt sogar davon.
Wer nur als Zaungast zuschauen möchte, kann das natürlich tun, wer sich aber herausgefordert fühlt, dem bietet sich ein grellbuntes Konglomerat aus Workshops, Aufführungen und dem „Bachelor of Impro“, bei dem verschiedene studentische Theatergruppen, unter anderem aus Wien, Jena und Eberswalde, in verschiedenen „Modulen“ die unterschiedlichen Disziplinen des Theatersports durchlaufen werden. Ob sie die Aufgaben in der Regelstudienzeit lösen können, wird man dann sehen.
Highlight des Festivals sind jedoch die Workshops mit Dennis Cahill, dem Art Director und Mitbegründer des berühmten Loose Moose Theatre im kanadischen Calgary, und Shawn Kinley, der mit über 30 Jahren Bühnenerfahrung und Unterricht in 23 Ländern als der weltweit erfahrenste Vermittler des Improvisationstheaters gelten darf. Highlight des Ganzen ist am Donnerstagabend um 20 Uhr die Show „Shawn and Dennis learn German!“ Aber auch die Potsdamer Lokalhelden „HotDocs“ haben sich vorgenommen, das Festival unverpassbar zu machen. So – noch Fragen?
von Oliver Dietrich
Potsdamer Geschichten
Das Studentische Kulturzentrum Kuze veranstaltet ein internationales Festival für Improvisationstheater
Improvisiertes Theater ist einmalig. Jede Vorstellung ist eine Premiere. Gespielt wird ohne einschlägige Texte und Vorabsprachen, oft lassen sich die Mitspieler durch spontane Vorgabe des Publikums inspirieren. Impro-Theater mit mehreren Beteiligten braucht allerdings feste Regeln, sonst funktioniert es nicht. Eine wichtige Regel lautet: Das vorgegebene Thema annehmen. Und wenn es heißt, wir befinden uns jetzt im Zoo, dann befinden wir uns auch im Zoo.
Sören Boller, der das erklärt, ist ein Veteran des Impro-Theaters. Seinen ersten Einsatz hatte er vor Jahren bei einem Workshop in der Begegnungsstätte „Das Haus“ in Berlin-Friedrichshain. Ob er dabei sechs oder acht Mitspieler hatte, weiß Boller nicht mehr so genau. Das Thema aber ist ihm geläufig, als ob es gestern gewesen wäre: „Wie Patienten einer Nervenheilanstalt gemeinsam einen Ausbruch planen.“
Regel Nummer zwei: Improvisationstheater muss den Beteiligten Spaß machen, sonst wirst du das Publikum nicht erreichen. Sehr gutes Improvisationstheater erkennt man daran, dass das Publikum nicht glaubt, dass auf der Bühne improvisiert wird.
Seit acht Jahren ist Boller Mitglied der Berliner Impro-Theatergruppe „Die Pepperonis“. Nebenher studierte er an der Universität Potsdam Volkswirtschaft. Vor zweieinhalb Jahren gab er im Studentischen Kulturzentrum Kuze in der Hermann-Elflein-Straße erstmals einen Workshop für Impro-Theater. Nach dem Abschluss des Studiums begann er vor eineinhalb Jahren als Veranstaltungsleiter des Kuze. Vor einem Jahr organisierte Boller gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Thomas Jäkel ein erstes, zweitägiges Festival für Impro-Theater.
Pro Jahr gibt es im Kuze nach Schätzung Sören Bollers an die 100 Veranstaltungen. Das Impro-Festival ist schon mit seiner zweiten, auf neun Tage erweiterten Folge vom 2. bis zum 10. November zum größten Ereignis im Kalender des Kuze geworden…